The Promises of Monsters fand einhellige Zustimmung bei der Jury aus Vertretern aus der Welt der Kunst (FOCUNA, Casino-Forum d’Art Contemporain, Rotondes), der Innovation (Digital Lëtzebuerg), der Stiftung Indépendance und der BIL. Zu ihrem Projekt, das Elemente der bildenden Kunst, Videospiel, neuer Erzählkunst und Architektur verbindet, hat sich Laura Mannelli von der Göttlichen Komödie von Dante inspirieren lassen.
Laura Mannelli ist eine luxemburgische künstlerische Architektin und Absolventin der Ecole Nationale Supérieure d’Architecture de Paris-Malaquais. Seit mehreren Jahren beschäftigt sie sich mit einer Reflexion auf Basis virtueller Realitäten und ihrer neuen Paradigmen, indem sie die digitale Kunst als Forschungsgebiet nutzt. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs „Human Atopic Space (HAS)“, auf welches das „Festival Atopic“ zurückgeht. Dies ist eines der ersten Festivals in Europa, das im Zeichen virtueller Realitäten und Machinimas steht. Laura Mannelli hat mit dem Projekt „Ech Sinn Melusine“ auch schon in Paris im Palais de Tokyo ausgestellt. Sie nahm an Festivals für digitale Kunst sowie 2014 an der „Langen Nacht der Kunst“ in Paris mit dem interaktiven architektonischen Werk „Beyond Bitmaps“ teil. 2017 wurden von ihr, bzw. unter ihrer Mitwirkung, verschiedene ehrgeizige Kunstprojekte durchgeführt. Hierzu gehören die „Near Dante Experience“ mit der Kult-Band Art Zoyd, deren Mitglied Gérard Hourbette als bedeutende Größe für elektroakustische Musik gilt, oder auch der Pavillon VR des City Film Fest im Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain.
„Digitale Künstler, die sich in dem ganz besonderen Bereich virtueller Realitäten bewegen, haben nur selten die Gelegenheit, exklusiv einen Ausstellungsraum zu belegen. Ich fühle mich umso mehr geehrt, dieses Stipendium erhalten zu haben, weil dieses Wirken, bei dem virtuelle Realitäten im Mittelpunkt meines Denkens stehen, durch meine luxemburgische Identität maßgeblich beeinflusst wurde“, erklärt Laura Mannelli.
Die Künstlerin führt weiter aus: „Von der Erfindung eines neuen literarischen Genres durch einen Luxemburger – Hugo Gernsback, der vermutlich in Bonnevoie geboren ist und als erster den Begriff „Science Fiction“ verwendete, um von fiktiven Welten zu erzählen, in denen die Gesellschaften durch Wissenschaften und neue Technologien optimiert werden – bis hin zum Abbau von Rohstoffen im Weltall war Luxemburg für mich immer ein Forschungslabor, das in diesen Bereichen verankert ist. „The Promises of Monsters“, dessen Titel aus dem Essay „Ein Manifest für Cyborgs“ von Donna Haraway abgeleitet ist, könnte ein „Design Fiction“-Projekt sein. Bei der Ausstellung wird eine Reihe von in Szene gesetzten Artefakten zu sehen sein, durch die sich ein Publikum mit einer möglichen Welt auseinander setzen soll. Was versprechen uns diese neuen technologischen Paradigmen? Dazu greifen wir Hugo Gernsback mit seinem Motto „Extravagant Fiction Today – Cold Fact Tomorrow“ wieder auf.
„The Promises of Monsters“ ist ein ehrgeiziges Projekt, sowohl von seiner Form als auch von seiner Substanz her, und wird in zwei Teilen präsentiert. Der erste Teil wird vom 30. Juni bis zum 28. August in den Rotondes ausgestellt. Das Indépendance-Stipendium bietet der Künstlerin die Möglichkeit, den zweiten Teil dieser vielschichtigen Kreation zu gestalten und, in den Räumlichkeiten der Galerie Indépendance auszustellen.
Das Indépendance-Stipendium wurde im Februar 2017 vom Fonds culturel national, der Stiftung Indépendance und der BIL ins Leben gerufen. Der Zweck des Stipendiums besteht darin, den Prozess der Erschaffung innovativer Werke im Bereich der digitalen Künste und neuen Technologien zu begleiten. Diese Initiative ist die einzige ihrer Art in Luxemburg neben zahlreichen anderen Aktionen zur Förderung von Kunst und Innovation, die die BIL in den Mittelpunkt ihrer Politik der unternehmerischen Sozialverantwortung (Corporate Social Responsibility, CSR) stellt.
The Promises of Monsters, Laura Mannelli – ab dem 19. Oktober in der Galerie Indépendance, 69 route d’Esch, Luxemburg.